Den Artikel brauchen wir hier eigentlich als Bot, der diesen Absatz unter jeden Generationenartikel postet:
Es gibt keine belastbare Evidenz dafür, dass Geburtsjahrgänge homogene Wertegruppen bildeten. „Generationen sind ein Mythos“, sagt er. Viel sinnvoller sei es, über Alter, Erfahrung oder konkrete Lebensumstände zu sprechen. Trennend ist oft nicht das Alter, sondern sozioökonomische Unterschiede sind es. Lebensrealitäten sind eher durch Klasse, Bildung, Einkommen und Wohnort geprägt als durch das Geburtsjahr. „Es gibt viel mehr Unterschiede zwischen Individuen als zwischen Generationen“, meint er. Lenkt von realen Interessenskonflikten ab Die Erzählung von den Generationen ist dennoch profitabel. Coachings, Ratgeber und selbst Boomermemes stützen sich darauf. Pseudowissenschaftlich wird dann erklärt, was bestimmte Altersgruppen interessiere oder antreibe und welche Ansprüche sie an die Arbeitswelt stellten. Der Mythos vom Generationenkonflikt erfüllt zudem eine politische Funktion: Er lenkt von realen Interessenkonflikten ab und ersetzt Systemkritik durch Altersklischees. Wenn junge Menschen faire Arbeitsbedingungen fordern, werden sie häufig als anspruchsvoll abgestempelt. Und wenn über steigende Mieten diskutiert wird, werden ältere Menschen oft als „die wohlhabende Boomergeneration“ bezeichnet. Dabei wird ausgeblendet, dass viele Ältere – besonders Frauen – mit sehr niedrigen Renten leben und von Armut betroffen sind. Solidarischer Klassenkampf statt Generationenzuschreibungen, sollte es also heißen.