fantasty

joined 1 year ago
[–] fantasty@programming.dev 4 points 5 days ago* (last edited 5 days ago)

Nicht explizit. Aber ich finde es schon einen komischen Beigeschmack, wenn man unter so einer Meldung, statt das ganze vorbehaltlos zu verurteilen, erst mal aufzählt, was das Opfer selber alles blödes gemacht hat. Stell dir das mal in einem anderen Kontext vor, wo der Autor bspw. kontroverse linke Themen behandelt hätte und Rechte nach Meldungen über Morddrohungen stattdessen darüber reden, was der nicht alles für üble rote Takes vertreten würde.

Das finde ich nachvollziehbar, sehe ich in diesem Fall persönlich anders aber ich finde es grundsätzlich richtig und wichtig immer darauf zu achten, dass wir an bestimmten Prinzipien festhalten. Ich vermisse leider die Konsequenzen für menschenverachtende Positionen, die z.B. den Genozid in Gaza gutheißen oder auch die Vertreibung der Palästinenserinnen befürworten. Da versagt unser System leider gerade. In die andere Richtung finde ich das System wiederum viel zu sensibel, aber das ist eine andere Diskussion und soll natürlich nicht tatsächlich strafbare Äußerungen oder Gewaltaufrufe rechtfertigen.

Ich stimmte dir zu, dass das nicht zu Selbstjustiz oder dem Wunsch nach Rache führen sollte, das ist gefährlich.

Du schreibst zurecht von Entmenschlichung und Enthemmung. Ich finde gerade so eine Meldung, und den Umgang mit ihr, sollte man auch selbst zu Anlass nehmen, ob man dieser Dynamik - in gewissem Grad - nicht auch selbst zum Opfer fällt.

Und da stimme ich komplett zu und da muss man immer aufpassen und sich selbst kritisch hinterfragen, was manchmal schwer ist gerade bei solchen Themen.

[–] fantasty@programming.dev 9 points 5 days ago

https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/lg-berlin-502kls2124-hamas-from-river-to-sea-bgh-revision

"From the river to the sea" sollen dann bitte Gerichte klären, ich finde es lächerlich das als Aufruf zum hypothetischen Völkermord zu inszenieren während die Palästinenser Opfer eines tatsächlich stattfindenden Genozids sind und deren Vertreibung aus dem Gazastreifen und der Westbank konkret geplant ist.

"One solution - stop the occupation“ ist der übliche Slogan den ich von Demos kenne. Ich verstehe, was du damit andeuten willst, halte das aber für eine Nebelkerze, soll dann gerne wiederum vor Gericht geklärt werden.

Jedenfalls bleibt mein Punkt bestehen, wir befassen uns mehr mit Slogans und hypothetischen Szenarien während genozidale Sprache seitens Deutscher, amerikanischer und israelischer Politik und Medien gerade konkret in die Tat umgesetzt werden - und das scheint irgendwie fast niemanden in Politik und Medien zu empören.

[–] fantasty@programming.dev 2 points 5 days ago (12 children)

Da das Thema immer wieder aufkommt und wir uns da sowieso nur im Kreis drehen hier ein Copy & Paste von vor 5 Monaten:

Wer die Eskalation in Berlin mitbeobachtet hat, wird sich nicht wundern. Während an der TU die Präsidentin den Dialog sucht und sich etwas Vertrauen bei den Studierenden verdient hat, haben die FU und die HU auf Eskalation gesetzt.

Im Ergebnis bleibt es an der TU weitestgehend friedlich und in der HU und FU eskalieren die Proteste immer weiter. Muss man nicht unterstützen oder als zielführend sehen, ist aber auch nicht weiter verwunderlich angesichts der absolut inakzeptablen Einschränkungen im Versammlungsrecht und in der Meinungsfreiheit seitens der Präsidien und der absolut ekelhaften Polizeigewalt.

Ich möchte diese Eskalationen hier nicht rechtfertigen oder negieren, aber wer hier nur die Schuld bei den Demonstrierenden sucht macht es sich viel zu einfach.

[–] fantasty@programming.dev -2 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (10 children)

Ja das ist natürlich eine gezielte Provokation, die aber auch nur klappt weil wir hier mittlerweile absurde Wege gefunden haben, um Solidaritätsbekundungen zu kriminalisieren, sei es eine Palästina-Flagge, eine Wassermelone, oder „From the River to the Sea“ (was übrigens wieder nur für Palästinenser, nicht aber für Israelis versucht wird, zu kriminalisieren).

Ich kann nicht in die Köpfe der Leute gucken, von daher weiß ich auch nicht, mit wem oder was die sympathisieren. Wenn da ein Verdacht besteht dann sollten halt die Behörden ermitteln und dann kann das ganze ggf. vor Gericht geklärt werden, wie es ja bereits häufig der Fall ist seit dem 7. Oktober.

Intifada an sich ist ja erstmal nur ein Aufstand und das finde ich erstmal verständlich angesichts der Besatzung, Apartheid und des Genozids, was soll man denn sonst machen als einen Aufstand gegen so offensichtliches Unrecht zu fordern? Und ob ein Dreieck nun ein Terrorsymbol ist oder nicht, falls ja dann benutzen sie halt als Nächstes ein Viereck. Ich finde dass diese Debatten hier mittlerweile ins Lächerliche gehen.

Stimme aber dem zweiten Absatz komplett zu. Ich hoffe ich klinge hier auch nicht aggressiv, will mich bemühen einen freundlichen Ton zu behalten, aber in Textform klingen die Dinge irgendwie manchmal anders als in der Realität. Hoffe das kommt durch.

[–] fantasty@programming.dev -4 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (18 children)

Wer in diesem Konflikt bei irgendeiner der beiden militärisch operierenden Seiten statt bei der Zivilbevölkerung ist, macht m.E. was falsch.

Bin ich komplett bei dir. Ich bin aber immer vorsichtig dieser „pro-Palästina/anti-Genozid = Hamas“ Linie zu folgen, die gerne von IDF & Co. verbreitet wird.

[–] fantasty@programming.dev 5 points 5 days ago (2 children)

Aber Gewaltaufrufe und Morddrohungen heißt doch niemand hier gut und rechtfertigt doch auch niemand.

[–] fantasty@programming.dev 1 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (1 children)

Abgesehen davon was genau nun Hamas ist, nennen wir sie einfach Terroristen. Ich bin kein Fan von Hamas, die könnten mir nicht egaler sein, aber wer nun "Freiheitskämpfer" und wer "Terrorist" ist, die Bezeichnung kann sich für die selbe Gruppe über Zeit mit dem politischen Klima ändern.

Bleiben wir aber einfach mal bei Terroristen. Die "Terrororganisation" (Gott, was ein Bildzeitungswort) Hamas zu unterstützen, ist demnach natürlich falsch, in Deutschland aber auch kriminell und wird dementsprechend verfolgt.

Hier pauschal nun die pro-Palästina Bewegung zu Terroristen & Hamas-Sympathisanten zu erklären, ist natürlich ein schöner Vorwand, um die Repression gegen anti-Genozid demonstrierende weiter voran zu treiben.

Was mich zum nächsten Punkt bringt. Natürlich ist es falsch, Gewalt und Terror zu unterstützen. Allerdings ist es in Deutschland ironischerweise kein Problem, den Völkermord an den Palästinensern und das Apartheidregime zu unterstützen. Deutschland pflegt enge Beziehungen zur "Terroroganisation" Likud und deren Anführer Netanyahu. Nur als Kontext, Likud ist eine Nachfolgeorganisation der Irgun, die u.a. für den Bombenanschlag auf das King David Hotel und die ethnische Säuberung von Deir Yassin verantwortlich war.

Das tatsächlich existierende Problem das wir haben ist nicht hypothetischer Terror von angeblichen "Terrorunterstützern“, sondern tatsächlicher Terror von tatsächlichen Terroristen, an dem Medien und Politik hier in Komplizenschaft gegangen sind durch ihre unkritische Unterstützung Israels.

[–] fantasty@programming.dev 6 points 5 days ago (4 children)

Ich persönlich glaube das Problem heißt im Moment nicht Saleh sondern Deutschland, die Entmenschlichung der Palästinenser hier, die Dinge die hier ohne Konsequenzen gesagt werden können, diese völlige Enthemmung während wir gleichzeitig einen Genozid im Livestream verfolgen, das ist doch nicht mehr normal.

Icu bin aber trotzdem neugierig, was genau fandest an dem Beitrag falsch? Welche Aussage fandest du hier radikal? Hast du vllt Beispiele dafür?

[–] fantasty@programming.dev 4 points 6 days ago

1.39% ist ein ordentlicher Batzen, auch wenn Sumup da natürlich was anderes sagen würde.

[–] fantasty@programming.dev 1 points 1 week ago (1 children)

Bevor wir uns hier in Geschichtsverfälschung und Nakba-Leugnung verlieren, empfehle ich jeder interessierten Person, die Bücher des israelischen Historikers Ilan Pappe zu lesen. Mehr möchte ich zum Vorpost nicht sagen und denke auch nicht, dass es zielführend ist, sich an den selben, erwiesenermaßen falschen Talkingpoints immer wieder abzuarbeiten.

[–] fantasty@programming.dev -1 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (3 children)

Der Nahost-Konflikt ist im Kern einfach: Zionisten haben Palästina kolonisiert, indem sie es als "leeres Land" deklarierten – genau wie früher in Amerika oder Australien. Die Palästina-Bewegung ist daher eine antikoloniale Bewegung gegen eines der letzten Kolonialprojekte der Welt. Der Völkermord in Gaza zeigt, wozu koloniale Mächte bereit sind, um Widerstand zu brechen. Die "Komplexität" ist nur ein Trick, um diesen grundlegenden Machtkonflikt zwischen Kolonisierern und Kolonisierten zu verschleiern. Wäre es andersrum, läge die Solidarität auch genau andersrum. Deshalb geht es hier auch ziemlich einfach nicht um politische Lager sondern universelle Menschenrechte die von niemanden verletzt werden sollten, egal unter welchem Vorwand.

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