this post was submitted on 11 Apr 2025
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[–] Saleh@feddit.org 31 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) (1 children)

These:

Das Vertrauen in politische Prozesse und Institutionen sinkt, weil Informationen zu Korruption und Kriminalität in der Politik leichter zugänglich sind. Gleichzeitig kommen auch die früheren Vertrauensinstitutionen wie öffentlich rechtlicher Rundfunk stärker in den Fokus, weil es nun viell leichter ist, Falschinformationen, politische Beeinflussung und Korruption in diesen aufzudecken.

Es ist also weniger, dass das Vertrauen untergraben wird, sondern dass zuvor zu Unrecht gegebenes Vertrauen nicht mehr gegeben wird, weil sich die Vertrauensträger als nicht vertrauenswürdig herausgestellt haben.

Zu schlechter Letzt haben wir eine deutliche Verrohung der Politik dahingehend gesehen, dass selbst offensichtlichste Korruption, Verfassungsfeindlichkeit und Inkompetenz nicht länger zu Konsequenzen wie Rücktritten führen (Scheuer, Dobrindt, Söder, Seehofer, Klöckner, Faeser, Scholz, Spahn, Grote...)

Da ist es auch bezeichnend, dass die Ansätze bei Zensur und Repression gesehen werden, anstatt bei Aufarbeitung, Transparenz und Konsequenzen für Politiker und problematische Medien.

Dass dann auf diesem vorgepflügten, gewässertem und gedüngten Feld auch Falschnachrichten gedeihen, ist wenig verwunderlich. Diese werde durch weitere Repressionen jedoch noch besser gedeihen. Der einzige wirksame Schutz besteht in der Übernahme von Verantwortung und Konsequenzen in Politik und Medien.

[–] fuzzy_feeling@programming.dev 5 points 3 weeks ago (1 children)

Das Vertrauen in politische Prozesse und Institutionen sinkt, weil Informationen zu Korruption und Kriminalität in der Politik leichter zugänglich sind.

die studie sagt:

Digitale Medien stehen in Zusammenhang mit einer Vielzahl von demokratierelevanten Variablen. Die Mehrzahl der Befunde deutet auf potenzielle Gefahren für die Demokratie hin – zum Beispiel die emotionale Abwertung Andersdenkender (affektive Polarisierung), das Erstarken populistischer Bewegungen, die zunehmende Fragmentierung des gesellschaftlichen Diskurses und ein sinkendes Vertrauen in demokratische Institutionen sowie Hassrede und die Verbreitung von Fehlinformationen.

weiter

Gleichzeitig gibt es aber auch positive Beobachtungen: Menschen, die digitale Medien nutzen, beteiligen sich häufiger politisch, haben Zugang zu vielfältigen Informationen, können sich frei äußern und verfügen über ein höheres politisches Wissen. Unklar ist jedoch, inwieweit digitale Medien tatsächlich den Wissenszuwachs und die Offenheit für unterschiedliche Perspektiven fördern. Während einige Studien dies bestätigen, weisen andere auf neutrale oder sogar negative Effekte hin. „Wir müssen dringend erforschen, wie digitale Medien – ihre Algorithmen und Funktionen, aber auch die Dynamiken unter den Nutzenden – mit den einzelnen Variablen zusammenwirken. Und vor allem: Was verursacht was?“, betont Lisa Oswald.

[–] Saleh@feddit.org 7 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) (1 children)

Das habe ich auch gelesen. Die Überschrift ist dann aus meiner Sicht nicht gerade wissenschaftlich, weil die Behauptung "Digitale Medien bedrohen die Demokratie" eine Ursache -> Wirkung behaupten, wo zur Zeit nur Korrelation statt Kausalität bekannt ist.

Und vor allem: Was verursacht was?“, betont Lisa Oswald.

[–] fuzzy_feeling@programming.dev 3 points 3 weeks ago (1 children)

Und vor allem: Was verursacht was?“, betont Lisa Oswald.

bezieht sich nicht auf die überschrift, sondern auf den satz davor

wie digitale Medien – ihre Algorithmen und Funktionen, aber auch die Dynamiken unter den Nutzenden – mit den einzelnen Variablen zusammenwirken

[–] Saleh@feddit.org 2 points 3 weeks ago (1 children)

„Die korrelativen Belege häufen sich, dass digitale Medien politische Prozesse negativ beeinflussen können – wir sehen verschärfte Polarisierung, steigendes Misstrauen in demokratische Institutionen und Medien sowie eine verstärkte Verbreitung von Fehlinformationen.“

Die Replikation bestätigt die zentralen Ergebnisse der Originalstudie. Digitale Medien stehen in Zusammenhang mit einer Vielzahl von demokratierelevanten Variablen. Die Mehrzahl der Befunde deutet auf potenzielle Gefahren für die Demokratie hin – zum Beispiel die emotionale Abwertung Andersdenkender (affektive Polarisierung), das Erstarken populistischer Bewegungen, die zunehmende Fragmentierung des gesellschaftlichen Diskurses und ein sinkendes Vertrauen in demokratische Institutionen sowie Hassrede und die Verbreitung von Fehlinformationen.

Die Autoren selbst sprechen nur von Korrelation. Bzgl. der Variablen "Was verursacht was" wie z.B. der Polarisierung, erstarken von Populismus und sinkendes Vertrauen in demokratische Institutionen sind das aus meiner Sicht Effekte, für die die Veränderungen in Politik und "Klassischen" Medien, sowie der bessere Zugang zu Informationen mitverantwortlich sind. Hassrede und Fehlinformationen sind da aus meiner Sicht in der Breite neuer.

Bei Fehlinformationen würde ich jedoch eher von einer Demokratisierung sprechen. Früher konnte nur in etabliertern Medien Fehlinformation breit verteilt werden. Der Zugang dazu blieb überwiegend politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eliten aus dem Inland vorbehalten. Jetzt hat jeder die Möglichkeit Falschinformationen leichter zu verbreiten und gerade für ausländische Regierungen ist das attraktiv.

[–] fuzzy_feeling@programming.dev 4 points 3 weeks ago

es sagt niemand, dass die "klassischen" medien nicht mitverantwortlich sind. aber ein erstarkender einfluss der "digitalen" medien lässt sich eben nicht von der hand weisen.

Bei Fehlinformationen würde ich jedoch eher von einer Demokratisierung sprechen.

selten so einen bullshit gehört. vorallem wenn man bedenkt, dass die gatekeeper fast alles us amerikanische milliardäre sind.